Unterrichtsentwicklung im Zyklus 3
Dieser Text ist die Fortsetzung eines Gesprächs der Schulleitung Zyklus 3 mit einer Schülerin aus der 3. Real. Es geht um Unterrichtsentwicklungsprojekte an der Oberstufe. Der erste Teil wurde im Guckloch abgedruckt.
Wie erlebst du die Nachmittage, an denen du auch mit anderen Lernenden zusammenarbeitest?
Ich arbeite oft mit zwei Kollegen zusammen. Am Anfang war es komisch, weil meine Klasse plötzlich nicht mehr da war. Dann aber haben wir einander besser kennengelernt und helfen uns jetzt auch oft gegenseitig. Weil ich die anderen kennengelernt habe, habe ich nun oft auch sonst unter der Woche Kontakt mit Schülern, die nicht zu meiner Klasse gehören.
Welche Vor- und welche Nachteile siehst du darin, im Vergleich zum Klassenunterricht?
Vorteile: Man kann sich untereinander helfen, hat mehr Kontakt zu anderen und muss sich gleichzeitig stärker auf sich selbst konzentrieren. Man kann in eigenem Tempo arbeiten.
Nachteile: Die Lernbegleitung ist manchmal nicht gleich gut vertraut mit den Aufgaben, die ich bearbeiten muss. Sie muss sich sehr schnell in verschiedene Aufgaben und Fächer eindenken, weil ja jeder Schüler an etwas anderem arbeitet. Das braucht manchmal einen Moment Zeit. Umgekehrt nimmt sich die Lernbegleitung sehr viel Zeit für mich und jeden einzelnen, um etwas noch einmal zu erklären. Unser Lernbegleiter macht einen super Job!
In Deutsch und Mathematik arbeitet ihr mit Plänen. Mit Hilfe eines Planungstools [Kompass] sollst du dabei dein eigenes Lernen planen. Was gelingt dir dabei schon gut?
Ich habe eine Übersicht darüber, wo ich stehe. Ich habe den Überblick, wann ich was machen muss. Früher bin ich schwierigeren Aufgaben ausgewichen, wenn es möglich war. Weil ich meine Arbeit jetzt jeweils am Montag für die ganze Woche selbst plane, gelingt es mir besser, mich auch an schwierigere Aufgaben zu machen.
Wie hast du bisher die Coaching-Gespräche erlebt?
Ich finde richtig gut, dass die Lehrpersonen schauen, wie es den Schülern geht. Man kann da auch über Dinge wie die Berufswahl sprechen. Es ist gut, dass sich die Lehrperson dafür Zeit nehmen kann. Man schaut dann beim nächsten Gespräch, ob man die Ziele erreichen konnte. Man kann auch mal erzählen, wenn es einem nicht gut geht, und die Lehrperson fragt nach. Unsere Lehrerin macht das richtig gut.
Wie erlebst du die verschiedenen Änderungen allgemein, bisher?
Insgesamt finde ich die Änderungen sehr gut! Gerade für Realschüler, die oft sehr stark begleitet werden, ist es eine gute Vorbereitung für den Einstieg in die Berufswelt, wenn sie manchmal auch auf sich selbst gestellt sind.
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Jasmin!
Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für die Aufmerksamkeit. Wir sind gespannt, wie der Einstieg ins neue Unterrichtskonzept weiter verläuft. Wir werden die Lernenden, aber auch Eltern und Lehrpersonen zu späteren Zeitpunkten systematisch dazu befragen, wie sie die Neuerungen erleben. Eine Elternbegleitgruppe hat sich im September zu einem ersten Austausch getroffen. Ein nächstes Treffen fand im November statt.
Eltern berichten, dass der Start in die Oberstufe für ihre Kinder gar keine so grosse Sache gewesen sei, weil sie einiges (Arbeit mit Plänen oder Coachinggespräche) schon von der Primarschule her gekannt hätten. Das freut mich und uns! Es zeigt, dass sich eine gesamtschulische Schul- und Unterrichtsentwicklung am Ende für alle lohnt. Wir bleiben dran.